„Ich bin jeden Tag in meinem Garten – egal zu welcher Jahreszeit.“

Für Malgorzata Ackermann vergeht kein Tag ohne Jäten, Graben und Harken – denn ihr Schrebergarten ist ihr ganzer Stolz. Seit über zwanzig Jahren pflegt sie ihr grünes Domizil und gönnt sich damit Abstand vom stressigen Alltag. Dort draußen macht sie es sich gern auf ihrer Veranda gemütlich und genießt die Ruhe. Allerdings verbringt nicht nur die Kielerin gerne Zeit in ihrem Garten, neben allerlei willkommenen Insektenarten fühlen sich dort leider auch Zecken sehr wohl. Wir haben mit ihr über ihre Leidenschaft für das Gärtnern gesprochen und wie sie sich gegen die Blutsauger schützt.
Wie ist Ihre Leidenschaft für das Gärtnern entstanden?
Lustigerweise konnte ich mich als Kind nie dazu aufraffen, meiner Mutter bei der Gartenarbeit zu helfen. Jahre später hat sich ein Freund von mir dann einen Kleingarten zugelegt. Da wurde ich neugierig, schaute öfters bei ihm vorbei und pflanzte dort schließlich meine eigenen Erdbeeren. Aus den Erdbeersträuchern wurde plötzlich mehr, ich begann Schnittlauch, Radieschen und Salat anzubauen. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich nicht mehr zu bremsen war. Meinem Freund hingegen verging die Lust. Ich habe dann ohne zu zögern seinen Kleingarten übernommen. Und verwandelte den recht einfach angelegten Schrebergarten im Laufe der Zeit in meine grüne Wohlfühloase.
Warum verbringen Sie so viel Zeit im Garten?
Ich bin tatsächlich jeden Tag dort – bei Wind und Wetter. Mein Schrebergarten liegt nur zwei Kilometer von meiner Wohnung entfernt, das ist recht praktisch. Im Garten bin ich gerne allein, denn erst wenn ich Zeit für mich habe, gewinne ich Abstand vom Alltag. Für mich ist das jedes Mal wie ein kleiner Kurzurlaub. Aber es gibt natürlich auch Zeiten, in denen mir nach Geselligkeit ist. Dann unterhalte ich mich mit meinen Nachbarn aus den anliegenden Grundstücken, tausche mit ihnen Pflanzen aus oder verschenke Gemüse aus meinem eigenen Anbau. Durch meinen Blog bin ich außerdem im stetigen Austausch mit anderen Gärtnern aus ganz Deutschland. Viele von ihnen sind schon im höheren Alter, einige sogar über 90 Jahre alt. Das ist bewundernswert und für mich ein Beweis, dass Gartenarbeit jung hält. Das kann ich auch aus eigener Erfahrung sagen. Beim „Buddeln“ zum Beispiel kann ich mich richtig verausgaben und Stress abbauen. Wenn ich dann mit der Fleißarbeit fertig bin, entspanne ich und genieße die Klänge der Natur und die frische Luft. Dadurch erholen sich mein Körper und meine Seele.
„Gartenarbeit hält jung. Das kann ich auch aus eigener Erfahrung sagen.“
Wie sieht Ihr Garten aus?
Als ich die Parzelle übernahm, entschied ich, daraus einen schlichten, aber gemütlichen Garten zu machen. Dies bedarf natürlich Zeit und Mühe und einiges an Investitionen. Ich habe meinen Garten an mein Budget angepasst und begann, das Beste aus dem zu machen, was ich vorgefunden hatte: Es gab schon mein Erdbeerbeet, aber der Rest der Fläche war recht verwahrlost. Unkraut wucherte in allen Ecken, von bunten Blumenbeeten war keine Spur. Mir fehlte auch ein schattiger Sitzplatz für heiße Sommertage. Essenziell für jeden Schrebergarten ist ein Schuppen zum Lagern der Werkzeuge. Der Gartenschuppen war dann auch mein erstes Bauprojekt. Glücklicherweise hat mir mein Mann dabei geholfen. Als Nächstes legte ich dann ein farbenprächtiges Blumenbeet an.
Sie haben im Schrebergarten sehr viel selbst gebaut. Gibt es einen Lieblingsplatz, auf den Sie besonders stolz sind?
An den Gartenschuppen haben wir eine Veranda gebaut, auf der ich eine Bank platziert habe. Das ist mein absoluter Lieblingsplatz, denn von hier aus kann ich den Futterplatz der Vögel, vorbeihuschende Eichhörnchen und meine fleißigen Bienen beobachten. Außerdem liebe ich es, mein eigenes Gemüse und Obst anzubauen. Besonders gern mag ich heimische Sorten wie dicke Bohnen, Zucchini, Salzgurken, Salate und Rote Bete.
Können Sie uns ein paar Tipps für die Gartengestaltung verraten?
Mein Tipp ist, Pflanzen mit unterschiedlichen Blühzeitpunkten in ein Beet zu pflanzen, also früh-, mittel- und spätblühende Sorten neben- oder hintereinander zu setzen. So kann das Beet das ganze Jahr über in prächtigen Farben erstrahlen. Meine Lieblingsblumen sind Taglilien, Schneeglöckchen, Tulpen und Hortensien. Der wichtigste Tipp für alle Gartenanfänger: Nehmt einheimische Pflanzen, die man bei uns auch im Wald und auf wilden Wiesen finden kann. Die sind bestens an unser Klima angepasst und gedeihen meist auch mit wenig Pflege prächtig.

Abgesehen von Blumen und Nutzpflanzen – haben Sie weitere Gartenmitbewohner?
Ich habe ein eher ungewöhnliches Hobby, denn vor einiger Zeit habe ich mit dem Imkern begonnen und mir einen Bienenstock angeschafft. Das ist für mich zwar nicht ganz ungefährlich, da ich allergisch gegen Bienengift bin, aber da die Tiere sehr nützlich sind, sehe ich es als meine Pflicht, der Natur auch etwas zurückzugeben. Ohne Wild- und Honigbienen gäbe es schließlich keine Blumen mehr und auch kein Obst und kein Gemüse. Ich profitiere aber auch ganz direkt, denn mein Bienenstock liefert mir leckeren Honig und wertvolles Bienenwachs. Dafür nehme ich die zusätzliche Arbeit, die mit dem Imkern einhergeht, gerne auf mich. Wenn ich bei den Bienen arbeite, also beispielsweise den Bienenstock von Milben befreie, trage ich immer professionelle Imker-Schutzkleidung, um mich vor Stichen zu schützen. Nur so kann ich als Allergikerin die Gefahr gering halten. Eine eher weniger schöne „Bereicherung“ für meinen Garten sind die Zecken. Es leben viele wilde Tiere in unserer Gartenanlage, es sind Rehe, Kaninchen, Hasen, Mäuse und leider auch Ratten. Alle diese Tiere sind potenzielle Wirte für Zecken. Auch in Norddeutschland gibt es ja wirklich viele dieser Parasiten, auch wenn die FSME-Erkrankung hier im Norden eher selten ist.
„Die meisten Leute denken, dass es Zecken nur im Wald gibt, aber das stimmt nicht. Schließlich findet man sie auch in Grünanlagen und Gärten.“
Sind Sie bereits von einer Zecke gestochen worden?

Zecken riechen mich gefühlt schon 100 Meter gegen den Wind, und ich wurde schon etliche Male von ihnen gestochen. Vor acht Jahren bin ich an Borreliose erkrankt. Die sogenannten Borrelien, das sind Bakterien, können bei einem Zeckenstich übertragen werden. Noch heute habe ich mit den Auswirkungen der Krankheit zu kämpfen. Lange Zeit hatte ich Angst, wenn ich im Garten war, schließlich kann man sich mehrfach mit Borreliose infizieren. Daher informierte ich mich eingehend über Vorsorgemaßnahmen, um mein Risiko möglichst gering zu halten. So fasste ich wieder Mut und fühlte mich im Garten dann auch wieder wohl.
Welche Vorsorgemaßnahmen gegen Zecken ergreifen Sie?
Ich bin zum Beispiel gegen das Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (kurz FSME-Virus) geimpft. Nur wenige meiner Bekannten wissen, dass Zecken eben nicht nur Borrelien, sondern auch das FSME-Virus übertragen können. FSME ist nicht behandelbar, daher habe ich mich für die Impfung entschieden. Borreliose kann, wenn sie früh erkannt wird, mit Antibiotika behandelt werden. Eine Impfung dagegen gibt es leider nicht, sonst würde ich auch diese nutzen. Als weitere Schutzmaßnahme, um gar nicht erst von Zecken gestochen zu werden, trage ich bei der Gartenarbeit lange Hosen, Gummistiefel und Handschuhe. Früher bin ich häufig barfuß über den Rasen gelaufen, das mache ich jetzt nicht mehr. Außerdem trage ich ein Anti-Zeckenmittel, auch Repellent genannt, auf und untersuche meinen Körper nach jedem Aufenthalt im Garten auf Zecken. Wichtig ist mir, auch andere Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Mein neuer Gartennachbar hat das Thema Zeckenvorsorge zunächst belächelt, aber es dauerte keine Woche, bis er selbst von einer Zecke gestochen wurde. Jetzt ist auch er vorsichtiger und hat sich von mir Tipps geben lassen. Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen in Norddeutschland gar nicht an Zecken denken. Im süddeutschen Raum ist man da wohl schon eher sensibilisiert. Ein Grund für mich, meine Nachbarschaft auch weiterhin über Zeckenvorsorgemaßnahmen aufzuklären.
Mehr über Malgorzata Ackermann, ihre grüne Oase in Kiel, Tipps für Gartenanfänger sowie leckere Rezepte findet ihr auf ihrem Blog: https://www.kleingaertnerin.de